Verantwortung übernehmen – ein Dank

Wer einmal die Stille wirklich geschmeckt hat, z.B. in einem längeren Sesshin, der mag angezogen sein durch das Wunderbare, das sich wie eine Herz-Berührung mitteilen will. Und das ist gut so.
Die Erfahrung von grenzenloser Weite, von „Leere“, von unendlicher Liebe und Barmherzigkeit ist grundlegend für den Wandlungs- und Reifeweg des Menschen. Und dann?
Je eindrücklicher das Erfahrene, desto gefährlicher ist die Versuchung, dabei stehen zu bleiben.
„Im Absoluten hilfst du niemandem!“, sagte mir P. Johannes.
Der Alltag wartet schon und ist nicht der Übung abträglich, kein Feind der Stille, sondern Gelegenheit dafür, das erhaltene Geschenk weiterzugeben, zu realisieren, Verantwortung zu übernehmen.

Und das geschieht an vielen Orten und in vielen Momenten: Familie, Beruf, Gesundheit und Krankheit. Und zuvor noch in dem Bemühen, einfach gegenwärtig zu sein. Dem empfangenen Licht in mir nicht im Wege zu stehen. Sprechen, mich mitteilen aus der Mitte heraus, so wie ich bin. Klar machen, wo und wofür ich stehe. Und ständig damit rechnen, dass die Dinge nicht „nach Plan“ laufen, sondern das „Mögliche und Wunderbare“ sich überraschend Bahn brechen kann.

Nach 50 Jahren Programm „Leben aus der Mitte – Zen-Kontemplation“ danke ich den vielen, die ihre Verantwortung darin gesehen haben, dass wir diesen „Schatz im Acker“ heute weitertragen dürfen: All denen gilt mein Dank, welche das Geheimnis des Lebens durch die Jahrhunderte hindurch mit ihrem Leben bezeugt haben, in der christlichen wie in der zen-buddhistischen Tradition.
Natürlich P. Johannes und Marianne Krenz, Yamada Roshi und P. Lassalle, dem für das Programm von Anfang an offenen Bistum Essen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der ersten Stunde.
Ich danke allen, die nach dem Heimgang von P. Johannes daran geglaubt haben, dass es „weitergeht“ und allen, die auch jetzt in den unvorhersehbaren Umbrüchen (Covid, Verkauf des Kardinal-Hengsbach-Hauses) dabeigeblieben sind. Ich danke meinen Mit-Zen-Lehrern und Assistentinnen und Assistenten. Ohne sie würde ich mich nicht in der Lage sehen, das „Joch“ zu tragen.

Ich danke Gudrun Sommer im Büro des Programms. Sie hat in den letzten Monaten wohl am meisten die Störfeuer und zusätzlichen Mühen der gelaufenen und noch anstehenden Veränderungen zu spüren bekommen. Zu diesen Veränderungen, dass ab dem 1. Juli Frau Ute Schäfer ihren Dienst begonnen hat. Sie arbeitet für das Bistums-Team „exercitia“ – und zu einem Viertel ihrer Zeit für unser Programm. Nach und nach wird sie von Gudrun Sommer organisatorische Aufgaben übernehmen und z.B. auch für die steuerrechtlich kompliziert gewordenen Abrechnungen sorgen. Ihr Büro ist in Hattingen-Welper – dort, wo in den nächsten Monaten der Pfarrsaal zum „Raum der Stille“ umgestaltet wird, den dann auch wir v.a. für unsere Zazenkais nutzen werden. Zurzeit ist die Einweihung des Raumes geplant am Montagabend, dem 19. Dezember. Bitte den Termin vormerken und schon jetzt eine herzliche Einladung dazu!

Gleichzeitig hat sich im Kreis der Mitarbeitenden eine Gruppe gebildet, die in nächster Zeit für bestimmte Aufgaben Verantwortung übernehmen wird.
Ich danke Inge Hausen-Müller, die seit vielen Jahren unsere Homepage betreut (und darauf wartet, dass diese inhaltlich überarbeitet wird …).
Ich freue mich, dass wir so, die Arbeit auf mehreren Schultern verteilt, in die Zukunft gehen können.

Zum Schluss noch ein ganz großer Dank an alle, die im Freundeskreis ihre Solidarität mit dem Programm zum Ausdruck bringen. Sowohl die Raummiete für unser Zendo im Kardinal-Hengsbach-Haus wie auch die Personalkosten für unser Büro (dazu gehört auch ein Teil der Personalkosten von Frau Schäfer in Hattingen) wurden und werden durch die Spenden des Freundeskreises finanziert. Ich danke Ulrike Gattineau, Stephanie Hahn und Franz Otto, die als erste und zweite Vorsitzende und als „Schatzmeister“ die Hauptlast der Arbeit in den letzten Jahren getragen haben und die sich auf der Mitgliederversammlung am 21.09. nicht mehr zur Wahl gestellt haben. Ich danke Michaela Kasper, Beate Schuhmacher und Josef Höllwart, die sich bereit erklärt haben, diese Verantwortung zu übernehmen und gewählt wurden.

Mir ist beim Schreiben dieser Zeilen noch einmal sehr bewusst geworden, wie wertvoll das „WIR“ ist. Es nährt sich aus dem inneren Weg, für den „Leben aus der Mitte – Zen-Kontemplation“ Inspiration und Raum bieten will. Vielleicht geht es Ihnen ähnlich. Dann danken wir gemeinsam.

P. Paul   

Fotos: Inge Hausen-Müller