Yamada Roshi

Yamada Kôun Roshi

Yamada Kôun Roshi

Yamada Kôun Roshi (1907 – 1989)

Yamada Kôun wurde 1970 zum Oberhaupt der Sanbo-Kyodan-Zenschule von Kamakura ernannt. Ahnherren dieser Schule waren Harada Roshi (1872-1961), der die Soto- und die Rinzai-Tradition in einer Linie vereinigte, und Yasutani Roshi (1885-1973), der mit 30 Jahren heiratete und Vater von 5 Kindern wurde. 1954 wurde die Sanbo-Kyodan-Linie offiziell vom Staat anerkannt.

Yamada Kôun Roshi arbeitete nach dem Besuch der Universität in Tokyo zunächst in einer Firma und übernahm später die Verantwortung über eine große Klinik in Tokyo, in der seine Frau als Ärztin tätig war.

Auf eigenem Grundstück errichtete er neben seinem Haus ein Zendo.

Als Familienvater mit geschäftlichen und juristischen Dingen vertraut, sah Yamada Kôun als Zeichen der Zeit die Notwendigkeit, den Zen-Geist im alltäglichen Leben zu verwirklichen und – losgelöst von klösterlichem Lebensstil – eine Zen-Gemeinschaft mit Laien zu bilden. Das Zendo wurde schnell Anziehungspunkt für viele Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Religionen, die den Zen-Weg in jeweiliger Weise als Intensivierung ihres eigenen Lebens- und Glaubensweg kennenlernen und gehen durften.

Durch den Pallottinerpater Johannes Kopp, der in Essen das Programm LEBEN AUS DER MITTE – Zen-Kontemplation im Bistum Essen initiiert hatte, kam Yamada Roshi in Berührung mit den Ideen des Gründers dieser Gemeinschaft, dem hl. Vinzenz Pallotti (1795-1850) und entdeckte eine Parallele: Auch Pallotti wollte mit seiner Gründung das Charisma der Laien für die Weitergabe des christlichen Glaubens wirken lassen und ihnen außerhalb des klösterlichen Lebens alle Möglichkeiten zu ihrer Vollendung eröffnen. Während Yamada Kôun Roshi jeden Menschen befähigt und beauftragt sah, gemäß der jedem Menschen eigenen Wesensnatur, seine eigene Vollendung zu verwirklichen, sah der hl. Vinzenz Pallotti jeden Menschen auf Grund seiner Naturanlage als Bild und Gleichnis Gottes befähigt und beauftragt, mit allen Mitteln der Natur und der Gnade den Weg seiner Menschwerdung zu gehen. Yamada Kôun Roshi erkannte im Umgang mit seinem Schüler P. Johannes Kopp diese Gleichzeitigkeit und gab ihm deswegen das Lebenskoan: “Du musst verwirklichen, dass Jesus Christus in dir ist.” P. Johannes sah darin uneingeschränkt sein Motiv, sichallen Ernstes auf den Zen-Weg als Weg der Integration in das christliche Leben einzulassen.

Yamada Kôun Roshi ernannte P. Johannes Kopp nach elfjährigem intensivem Zentraining und der Vollendung der Koanschulung 1985 zum Zenlehrer. Sein Nachfolger Ryôun Roshi bevollmächtigte ihn 2004 als Zen-Meister.

Ging es Yamada Kôun Roshi darum, allen Menschen den Zen-Weg zu lehren? Yamada Kôun hatte die Augusttage 1945 von Hiroshima und Nagasaki als Zeitzeuge miterlebt. Damit war sein Weitblick – wie für den Zeitzeugen Pater Lassalle – auf die Zukunft der Menschheit gerichtet mit der Forderung eines neuen Bewusstseins, die sich in nichts anderem erfüllen kann, als dass die Menschen zur Identität ihres wahren Menschseins, ihres wahren Wesens gelangen. Darin sahen Yamada Kôun Roshi und Pater Lassalle das Gemeinsame: Im Wahren Wesen eines jeden Menschen, in dem der Mensch sich in der Einheit mit allen erkennt. In der Glaubens-Erfahrung eines jeden Menschen schlummern gleichnishaft die not-wendigen und not-wendenden geistig atomaren Energien für den Frieden in der Welt.

Yamada Kôun Roshi starb am 13. September 1989 in Kamakura.