Ein Segen für “Leben aus der Mitte”
Kenshukai 2012 bei uns in Essen
Als P. Johannes am Sonntag, dem 12. August 2012, nachmittags im Essener Dom die Bedeutung der Goldenen Madonna für den Vollzug der Zen- Kontemplation erklärte, da ging eine gefüllte Woche zu Ende, voller bewegender Erlebnisse, die noch lange nachhallen werden.
Kenshukai – das ist ein jährlich an wechselnden Orten stattfindendes, internationales Treffen der Zenlehrer und -anwärter aus dem Sanbo-Kyodanunter Leitung des jetzigen Roshi Yamada Ryôun zur eigenen Vertiefung, zum Kennenlernen und Austausch.
In das dichte Tagesprogramm von Meditation, Dokusan, Teishos und Besprechen von Koans in großer Runde (das eigentliche “Kenshukai”) eingefügt war diesmal ganz “offiziell” die Möglichkeit zur Teilnahme an der Feier der Eucharistie, der P. Johannes und P. Paul vorstanden und zu der sich, obwohl in der Mittagspause, viele Teilnehmer einfanden. Gerade hier “verdichtete sich” die im Ganzen spürbare Atmosphäre großer Herzlichkeit. “Wir sind zum Menschlichen durchgebrochen”, meinte P. Johannes bei der letzten Feier, an der auch mit großer Aufmerksamkeit und Sympathie Ryôun Roshi teilnahm.
Unser Zendo, der Lassalle-Raum, war mit fast 80 Meditierenden gut gefüllt. Und die Gegenwart von P. Lassalle machte sich bemerkbar: Wiewohl aus ganz unterschiedlichen Erdteilen und kulturellen Kontexten kommend (Philippinen, USA, Japan, Kanada, Australien, ganz Europa), erzählten viele der Teilnehmenden dankbar von ihrer Begegnung mit dem Pionier für “Christen auf dem Zen-Weg”.
Aus Japan dabei waren neben Ryôun Roshi auch die Zenmeister Prof. Migaku Sato und Sr. Kathleen Reiley, vielen ja durch Besuche bei uns bereits bekannt.
Ein halber Ausflugstag führte nach Köln, mit Führungen sowohl im Inneren wie auch über das Dach des Domes. Anschließend zeigte Reiner Busmann (Haus am Weg, Bergisch Gladbach) in gedrängter Zeit einige Sehenswürdigkeiten seiner Heimatstadt.
Nachdem am Samstagabend (11.8.) das offizielle Programm endete, blieben viele noch zum “Ausklang” am Sonntag: Wie oben erwähnt ging es zur Goldenen Madonna und am Vormittag bereits schon per pedes zum Baldeneysee; geführt und mit Erfrischungen versorgt von Familie Hömberg, die in Werden ihren Wohnsitz hat. Eckhard Hömberg und viele andere Mitarbeiter des Programms nebst Helfern hatten sich diese Tage frei genommen und arbeiteten als “Support-Team”. Sie regelten An- und Abfahrt, die finanziellen Angelegenheiten sowie die vielen kleinen und großen Anliegen, die sich regelmäßig bei einer internationalen Versammlung ergeben, vom Internet über die Zahnbürste bis zur Ausrichtung der Abschluss-Party. Zahlreiche Teilnehmer äußerten dann auch voller Bewunderung, wie glatt alles lief, wie wohl sie sich fühlten im Haus (ein dickes Lob den Mitarbeitern des Kardinal-Hengsbach-Hauses!), wie sehr die von uns geübte Weise der Zen-Kontemplation aus christlichen Wurzeln “passt” zu dem, was Sanbo Kyodan weltweit vertritt.
Und noch zwei “Unermüdliche” seien dankbar erwähnt: Marlis Müting und Klaus Appelmann, Zen-Lehrer unseres Programms. Sie trugen die Hauptlast der Vorbereitung im E-Mail-Verkehr, in der Absprache mit dem Haus, in der Organisation. Über ein Jahr hatten sie dieses Treffen zu ihrem großen herzlichen Anliegen werden lassen.
So erfüllten sich über alles Erwarten die Motive, die P. Johannes in der Eröffnungsansprache nannte: Dankbarkeit und Segen. Auch wenn es während des Treffens zu keiner öffentlichen Begegnung kommen konnte (hier waren zeitliche und räumliche Grenzen gesteckt), so wird doch die Wirkung dieser gesegneten Tage spürbar bleiben in der Motivation, das bei uns Gewordene weiter zu tragen, es zu sehen als unseren Beitrag “pro pace mundi – für den Frieden in der Welt”, wie es auf der im Vorraum des Zendo stehenden Büste von P. Lassalle geschrieben steht.
P. Paul Rheinbay SAC