Die da oben und die da unten

frieden1Die da oben! An welcher Schraube drehen die?
Alle wissen: 2 x 2 = 4.
Und ebenso: “Krieg weckt Krieg. Gewalt weckt Gewalt.”
Das weiß jeder.
Und auch das: Die heutigen Mittel der Gewalt schlagen auf die Verursacher zurück.
Wann verstehen die da oben endlich die gültigen Grundgesetze unserer Existenz?
Die da oben?
Und die da unten?
Wir?
Nehmen wir unsere Verantwortung für den Frieden wahr? Erschöpfen sich unsere Möglichkeiten für den Frieden in der Klage über die Dummheit derer da oben?
Ist es nicht dies: Würden wir – da unten – uns unserer Möglichkeiten und unserer Verantwortung  für den Frieden bewusst sein und die Gesetze des Friedens in unserem Leben befolgen, dann … dann fühlten wir uns in der Bringschuld.
Aber wie soll das geschehen, da ich – da unten – über keinerlei Machtmittel und auch nicht über eine Stimme verfüge im Rat derer da oben?

Wer bringt Baumaterial für das Haus des Friedens?

frieden3Jeder Einzelne da unten, jeder von uns verfügt in unbegrenztem Maße über dieses Baumaterial. Jeder von uns hat seine kleineren und größeren Kriegsschauplätze im Bereich seiner Lebens- geschichte und seiner gegenwärtigen Situation.

Wer in sich den Frieden sucht und findet, trägt bei für den Frieden in der Welt.
Wer in sich den Frieden finden will, steht vor vielen Toren der Wahrheit. Er muss anklopfen, er muss bitten.
“All unsere Bemühung ist eine Geste des Bittens”, heißt es auf dem Weg der Zen-Kontemplation.

Der Friede in uns, um welchen Preis? Unsere Bringschuld? Geht das ohne Tränen? Ohne manche schlaflose Nacht? Das bedeutet Versöhnung mit meiner eigenen Lebensgeschichte – mit der konkreten Situation. Mir selbst vergeben im Versagen, in der Schuld. Vergebung in schwer erlittenem Unrecht – in der Annahme meiner selbst und der immer klarer Erkenntnis, was das eigentlich heißt. Gewiss auch dies: um Vergebung bitten.
Und schließlich: Versöhnung und Friede mit eines jeden größten Feind, dem Tod.

frieden2_01Frieden gibt es für keinen Menschen zu herabgesetzten Preisen. Für das größte Gut ist kein Preis zu hoch. Welcher Preis könnte für das unendlich Wichtige  zu hoch sein? Nichts Erreichbares kann höher stehen als der Friede. Wir wissen darum.

Wir da unten dürfen uns nicht sehen als eine manipulierbare Masse, Entscheidungen anderer machtlos ausgeliefert. Wir sind zu einem Wert- und Selbstbewusstsein berechtigt und verpflichtet. Wir haben allen Grund, uns zu freuen über unsere Ermächtigung und sollen sie auch für das höchste Gut der Menschheit leidenschaftlich einsetzen.

Wir bilden das Fundament für das Haus des Friedens.

Eines jeden Möglichkeit liegt nicht im Bereich des Denkbaren, sondern in der Wirklichkeit seines Wahren Wesens, in dem nicht er in seinem begrenzten Ego-Horizont das Sagen hat, sondern “der Friede, der alles Begreifen übersteigt”.
In dieser Möglichkeit gibt es keine Unterscheidung zwischen denen da unten und denen da oben.

P. Johannes

Fotos: Inge Hausen-Müller

Fotos: Inge Hausen-Müller