Das unerschütterliche Credo
Arme, arme Vernunft! Wie willst du in all den Katastrophenmeldungen einen Sinn erkennen oder gar mit irgendwelchen Lebensweisheiten einen Trostversuch wagen? Andererseits meldet sich mit Urgewalt eine Verweigerung, zu resignieren und eine Gleichgültigkeit zu praktizieren, “da sich ja eh’ nichts machen lässt.”
“Die Botschaft hör’ ich wohl”, sagt Faust beim Klang der Osterglocken.
“Die Botschaft hör’ ich wohl”, kann jeder sagen auf dem Weg der Zen-Kontemplation. “Allein, mir fehlt der Glaube.”
Wenn ich mir dessen bewusst werde, was mir fehlt, ist schon alles gewonnen. Wenn ich weiß, was mir fehlt, dann kann ich mir auch der größten Menschenmöglichkeit bewusst werden: “Ich kann um alles bitten.”
All unsere Bemühung auf dem Weg der Zen-Kontemplation ist eine Geste des Bittens.
Ich kann darum bitten, dass ich mir des Größten und Wichtigsten bewusst werde: Der Erkenntnis und Erfahrung: “Die unendliche Wirklichkeit ist in mir.”
So viele Menschen in größter Not und im Angesicht des Todes fanden in diesem unerschütterlichen Credo einen so großen Trost, dass wir sie als die größten Entdecker der Menschheit sehen sollen. Es waren die Entdecker des Unzerstörbaren im Menschen und die Zeugen des Wunderbaren in einem jedem.
Da ich dies schreibe, lasse ich mich selbst ein in diese Wirklichkeit:
Die unendliche Wirklichkeit ist in mir.
Es ist die Wirklichkeit in jedem Menschen.
Ich weiß gewiss: Für jeden Menschen ist die Entdeckung und Erforschung dieser Wirklichkeit das wunderbare Angebot und ganz gewisser Trost in jeder Situation: Eines jeden Menschen unerschütterliches Credo.
Das meine ich mit meinem Wunsch: Frohe Ostern!
P. Johannes