Leben aus der Mitte im Advent 2023
Es geht weiter: eine neue Zen-Lehrerin:
Dieses Mal möchte ich einige Ereignisse mit Ihnen teilen.
Treffen der MitarbeiterInnen: Am Samstag, dem 25. November, hat sich in Vallendar der Kreis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Programms getroffen. Anliegen der regelmäßig stattfindenden Begegnung war unser Selbstverständnis, der Kern von Zen-Kontemplation, der Bindestrich zwischen der christlichen und der zen-buddhistischen geistlichen Tradition. Die Gespräche drehten sich darum, wie dieses große Anliegen von P. Johannes in die Zukunft getragen werden kann. Ist es möglich, beide Lebens-Ströme nicht als trennend, sondern als einander befruchtend, als komplementär zu sehen?!
Im Rahmen dieses Tages wurde zum ersten Mal nach dem Tod von P. Johannes Kopp 2016 gemeinsam von allen Zen-Lehrern eine Ernennung ausgesprochen: Gudrun Sommer, langjährige Assistentin und Verantwortliche des Büros ist Zen-Lehrerin mit dem Namen „Wolke des Einen Leibes“. Sie hat den in der Tradition des Sanbo-Zen vorgesehenen Koan-Weg begangen, weist eine hohe Identifikation mit dem Programm auf und begleitet bereits in der Duisburger Karmel-Gemeinde Menschen auf dem Weg der Stille.
Mit dem Namen „Wolke des Leibes“ klingt die ganze unausschöpfliche Bedeutungsfülle des Wortes an: Sorge um Einheit in Vielfalt, ein Leib werden, Brot für die Menschen… So ist sie als Zen-Lehrerin von „Leben aus der Mitte“
eine weitere Zeugin dafür, dass es einen begründeten Weg der Hoffnung gibt, dass sich die unendliche Wirklichkeit erfahren lässt, mitten in allen Veränderungen und Umbrüchen.
Ein hoher Geburtstag und der Bau-Fortschritt in Welper:
Dieser November enthielt auch einen großen Geburtstag: Marianne Krenz, langjährige Mitarbeiterin von P. Johannes und Organisations-Genius des Programms, wurde 90 Jahre alt. Als kleines Geschenk der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird es einen Ausflug mit ihr geben – nach Hattingen-Welper, dorthin, wo das neue Meditationszentrum des Bistums Essen entsteht.
Die Hoffnung trügt nicht: Dieser Raum wird nun endlich benutzungs-fertig und kann zum Tun der Stille einladen. Die gröbsten Handwerker-Arbeiten sind vollendet, jetzt geht es noch an den „Feinschliff“. So werden wir im kommenden Jahr Einzug feiern und im Rahmen unserer regelmäßigen Zazenkais dort meditieren können.
Advent 2023:
In all dem beginnt DIE Zeit der Hoffnung, der Advent, Warten auf das Kommen des Erlösers. Christinnen und Christen der ersten Jahrhunderte waren fest davon überzeugt, dass der österliche, universale Christus wiederkommt, dass er bald wiederkommt. Diese Hoffnung gab ihnen das Motiv und die Kraft dafür, „anders“ zu leben. Sie hatten einen Grund gefunden, der alle Grenzen dieses Lebens einschließt und überschreitet. Damit waren sie frei für eine neue Sicht der Wirklichkeit, frei für einen liebevollen Blick auf das nicht getrennte Ganze.
Die Übung:
Diesen Blick sich anzueignen, ihn sich schenken zu lassen – das ist ein lebenslanger Weg.
Jedes Mal, wenn ein Mensch sich setzt und sich lässt, aufgerichtet und im Atem – dann ist das nicht nur ein individuelles Geschehen.
Wir beginnen und schließen die ganze Schöpfung, alles Lebendige ein. Von der Übung der Meditation, des Sich-Setzens – so unvollkommen sie auch immer im Moment erscheinen mag – geht Frieden aus. Es ist wie ein Fluss, dessen Pegel mit jedem Regentropfen, wo immer er auch niedergeht, ansteigt. Und jeder Tropfen zählt!
Zu dieser Hoffnungs-Haltung lade ich herzlich ein jetzt im Advent. Verbinden Sie sich doch – wo immer Sie auch sind – mit den Sesshins im Dezember.
Feiern wir miteinander den 8. Dezember als Erleuchtungstag Buddhas wie auch als Tag des „reinen Ursprungs“, der „unbefleckten Empfängnis“ Mariens.
Herzlich, P. Paul