Liebe Freunde der Zen-Kontemplation,

wenige Tage vor Ostern fühle ich den Impuls, mich für viele Briefe und Anrufe, die ich hier in Limburg erhalten habe, zu bedanken und zum kommenden Ostern unser Miteinander zu bestärken.

Der Weg der Zen-Kontemplation war uns von Anfang an zugleich der Weg zu uns selbst und zu einem Miteinander wie in einem Lichtkegel. Wir wissen es: als Beginn, der uns zu der Erfahrung den Weg erhellt, auf dem wir, als Nah- oder Fernziel – wie es in der Feier der Eucharistie heißt – ein Leib und ein Geist werden. Dies ist wirklich und wahrhaftig eine unerschöpfliche Möglichkeit! Sie will uns immer neu herausreißen aus der Versuchung zu Frust und Verzagtheit im Blick auf die Weltsituation und die Triumphe menschlicher Unvernunft.
Keiner geht seinen Weg im Sologang. Die Intensivierung unserer Gemeinsamkeit lässt uns erfahren, dass wir einander mehr zu geben vermögen, als der nüchterne Verstand es für möglich erachtet.

Oftmals denke ich: Gut, dass ich noch lebe, weil mir immer neue Erkenntnisse die Besonderheit unseres Weges erhellen. In großer Freude höre ich Berichte aus den Sesshins und von den Meditationsabenden. So lese ich auch die Post. Herzlichen Dank. Leider kann ich nicht jeden Brief einzeln beantworten.

In meinem geräumigen Zimmer habe ich ein Meditationszentrum errichtet: Das sind etwa zwei Quadratmeter mit Matte und Kissen. Wenngleich ich in meinem gesundheitlichen Zustand Schwankungen erlebe, setze ich mich – von meinem Kissen eingeladen – wie im Zendo und mit Euch und fühle mich auf den zwei Quadratmetern im Grenzenlosen. Und ich fühle, wie eine Kraft zur Gemeinsamkeit ausgeht – besonders in der täglichen Eucharistiefeier um 11 Uhr und in der Stunde der Anbetung um 17 Uhr.

Dies heute von hier und Frohe Ostern!
P. Johannes

 

2015-11-1Joh1

Foto: Inge Hausen-Müller