Sein Kommen bezeugen

„Christus IST in euch, die Hoffnung auf Herrlichkeit.“ Er ist es schon. Und zugleich begehen wir die Zeit seines Kommens, Advent. Worin besteht dieses Kommen? Wie können wir es spüren, erfahren? Im Gebrauch unserer Freiheit. Immer wieder neu stellt sich die Frage: Vertraust du, dass die unendliche Wirklichkeit in dir ist? Sie stellt sich, wenn wir uns auf das Kissen setzen; sie stellt sich nicht weniger, wenn es darum geht, Schritte im Alltag zu gehen, Entscheidungen zu treffen, DA zu sein. Jedes Mal, wenn wir die Frage mit JA beantworten, öffnen sich Türen hin zu einer Atmosphäre, die vielleicht am treffendsten mit IN zu benennen ist. Und mit jedem Schub hinein in dieses IN wachsen auch Hunger und Durst, Schmerz und Sehnsucht danach, dass doch mehr Licht die Dunkelheit erhellen möge.

In diesem Schon und Noch-nicht sind wir als adventliche Menschen unterwegs, gespannt auf das Neue und dankbar-gelassen für das Wunderbare, das schon mit uns geschehen ist. Wenn wir gemeinsam sitzen, bezeugen wir mit- und voreinander diese Wirklichkeit. So wird es in der ersten Adventswoche wieder die Gelegenheit zum monatlichen Zazenkai am Dienstag geben. Tags darauf beginnt das Sesshin zum 8. Dezember, das mit einem für alle offenen Meditationsnachmittag am Sonntag endet: Am 9.12. dieses Jahres wäre P. Johannes 90 Jahre alt geworden. In dankbarem Gedenken werden wir, unterstützt von seiner Präsenz, uns in die Stille einlassen.

Ein Fest, dessen entfernte Vorbereitung er zu Lebzeiten noch mit beförderte, durften viele aus dem Programm am Samstag, dem 25.11., im Essener Dom mit erleben. Unser Zen-Lehrer Peter Sommer wurde zum „ständigen Diakon“ geweiht. „Ständig“ bedeutet, dass der Geweihte – oft wie Peter verheiratet und berufstätig – Diakon bleibt, also nicht wie ein Priesteramtskandidat dieses Amt nur für ein Jahr ausübt.
In einem mehrjährigen, nebenberuflichen Studium der Theologie – in allen Höhen und Tiefen mitgetragen von seiner Frau Gudrun –  bereitete er sich darauf vor. Bischof Overbeck, der ihn weihte, weiß um sein Engagement in unserem Programm. Er sprach dies nicht nur während des Gottesdienstes an, sondern gab Peter Sommer auch ausdrücklich einen Auftrag zur Mitarbeit. Diese wird sich u.a. auf den Bereich der Gottesdienste in den Kursen beziehen. Über Pfingsten 2018 wird Peter Sommer zum ersten Mal ein Sesshin begleiten.

Nicole Cronauge, Bistum Essen (2)

Das Amt des Diakons („Dieners“) wurde in der Kirche geschaffen in der Sorge für Menschen am Rande, für den Dienst der Caritas. Der Diakon legt Zeugnis ab für die Gegenwart dessen, der von sich sagte, dass er gekommen sei, „nicht um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen“.
Auch dies ist Advent: im Leben deutlich machen, dass die oben beschriebene Atmosphäre des IN uns zu einer Lebenshaltung des FÜR ermutigt und uns darin stärkt. Mehr als viele Worte spricht diese Haltung, die nicht das Besondere will, sondern „einfach“ das Not-wendige sieht und handelt.

P. Paul

 

 

Inge Hausen-Müller