Zur Freiheit sind wir befreit

Mitten im Advent erwarten und erhoffen wir die Wiederkunft Christi an Weihnachten. Mitten im erneuten harten Lockdown für eine bestimmte Gruppe von Menschen und einem weichen für eine andere Gruppe bereiten wir uns alle gem-eins-am auf dieses Fest vor, ob Christen, ob gläubig oder nicht, Humanisten, Atheisten, Agnostiker, ja auch hier lebende jüdische und muslimische Mitbürger begehen die Feiertage auf ihre Art.

Es ist ja das Fest der Liebe. Und ‚Liebe‘ kennen alle Menschen. Genauso wie Christus sind wir alle in Liebe geboren und wollen Liebe verströmen und alle Menschen daran ‚teil’-haben lassen. Dass wir, anders als Christus, das schon als Kinder nicht durchhalten, liegt an unseren Prägungen durch Erziehung und Gesellschaft. Keine Religion, und schon gar nicht die Gesamtheit der Religionen, hat es bisher vermocht, ein wirklich friedliches und freies, ein liebevolles und fürsorgliches Mit- und Füreinander zu schaffen.

Und trotzdem oder gerade deshalb sehnen wir uns alle danach. In kleinen Kreisen mag das ansatzweise gelingen, aber Spaltung und Ausgrenzung gehen durch die Familien. All das ist ja nicht neu, und es wurde uns durch Christus prophezeit. Heute erleben wir das wie zu allen Zeiten, aber dieses Mal ist es, anders als sonst, global. Darin liegt eine große Gefahr, aber auch eine große Chance.

Worum geht es also? Der große Gegenspieler der Liebe ist die Angst, nicht der Hass. Der entsteht oft erst aus der Angst. Angst wovor? Letztlich ist es immer die Angst vor dem Tod. Und spätestens hier kommen wir als christlich geprägte Zen-Leute ins Spiel. Darum geht es doch bei unserer Übung, in jeder Übung: um Leben und Tod. Um ewiges Leben in unendlicher Liebe durch Überwindung des Todes bereits hier und jetzt.

Ohne Angst sind wir frei. „Zur Freiheit hat uns Christus befreit“, heißt es im Galater-Brief, d.h. zur unendlichen Liebe sind wir in Christus befreit, denn das Gesetz der Freiheit ist das Gesetz der Liebe. Dazu braucht es Mut. Mut, sich gegen Spaltung und Ausgrenzung und für das Gem-eins-ame aller Menschen einzusetzen. In unserer Übung und im Umgang mit unseren Mit-Menschen. Da kann es sich ereignen: Christus wird in Dir geboren und dadurch wirst Du neu geboren – in Liebe.

„Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren,
und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.“ (Angelus Silesius)

Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünscht Ihnen
Peter Sommer