Kopfstand im Flugzeug – ein dankbarer und froher Erinnerungsnachmittag an P. Johannes
Zusammen mit den Teilnehmern des Sesshins, das am Sonntag, dem 11. Dezember endete, waren es über 50 Mitglieder des Freundeskreises, welche der Einladung zu einem Gedenken an P. Johannes anlässlich seines Geburtstages am 9. Dezember folgten.
Nach der Begrüßung durch Ulrike Gattineau, der Vorsitzenden des Freundeskreises, zeigte Rainer Schmidt, der P. Johannes über viele Jahre fotografisch begleitete, ein Ensemble von Bildern und von ihm rezitierten Gedichten.
Der bunte Strauß von Lebenszeugnissen, der im Anschluss den Zuhörern präsentiert wurde, erntete viel Zustimmung und oft auch Heiterkeit:
So kam zutage, dass auf dem Rückflug von einer Japanreise ein gemeinsamer Kopfstand für die nötige körperliche Ertüchtigung sorgte.
Eine als Journalistin arbeitende Teilnehmerin erzählte, wie sie von P. Johannes auf ihre Anfrage nach einem Interview unmittelbar zum monatlichen Zazenkai eingeladen wurde, dort ohne „Vorwarnung“ mitsaß und dann die Worte hörte: „Sich in seinem Leibe aufrichten und sich in seinen Gedanken lassen, das ist schon alles!“ (Sie blieb!)
Auch das Spezifikum des Programms, die Verbindung von Zen-Weg und christlichem Glauben, wurde wiederholt ins Wort gebracht. „Das war ihm wichtig und darin war er ganz und gar authentisch!“
Eine ältere Teilnehmerin erzählte von ihrer Schüleraufnahme vor über 30 Jahren in damals großer Gruppe von 17 (!) Gleichgesinnten, die sich gemeinsam auf den Weg machten.
„Auf solche Dinge legen wir im Zen keinen Wert.“, war die trockene Replik des Meisters auf die Wahrnehmung eines Meditierenden, er habe ihn „im Licht“ gesehen – so wie er auch allem zu frommem Gerede gegenüber sich skeptisch zeigte.
Sehr berührend war schließlich die Erfahrung, dass P. Johannes sich, bereits durch Schwäche gezeichnet, im Rollstuhl durch den Duisburger Zoo fahren ließ und in völliger Offenheit und Neugierde das Leben dort betrachtete und sich vom Spiel der Delphine begeistern ließ.
Als sehr ernster und eindringlicher Mahner war
P. Johannes in der vorausgegangenen adventlichen Eucharistiefeier zu hören: Schon in Limburg, seinem Alterssitz, angekommen, hatte er einen fingierten Brief der „Jenseitigen“ an die Menschheit verfasst, der nach dem Evangelium vorgetragen wurde. Darin schildern die Boten aus der „anderen Welt“ voll Staunen das fortwährende Angebot Gottes an alle Menschen, IN ihnen Wohnung zu nehmen – ihm nicht nur nahe zu sein, sondern mit ihm eins zu werden. Dieses Angebot hält Gott aufrecht trotz der menschlichen Weigerung, es anzunehmen; ja, er entgrenzt es durch das Gebot der Feindesliebe. Der Text endet mit dem Appell: „Glaubt, glaubt!“ und der Zusage der „Jenseitigen“ an uns: „Wir lieben euch.“ –
Beim Hören der Zeilen drängt sich der Eindruck auf, als ob P. Johannes bereits zu Lebzeiten seine jetzigen Einflussmöglichkeiten (aus dem Ewigen heraus) beschrieben hätte.
Es war ein lebendiger Nachmittag, der von ganz viel Gespräch und Austausch begleitet war. Ähnliche Begegnungsmöglichkeiten in unserem Programm werden folgen. Dank an alle, die mit vorbereitet und sich eingebracht haben – nicht zuletzt an die Mitarbeiter des Kardinal-Hengsbach-Hauses!
P. Paul