Frieden bewirken
100 Jahre Gedenken an den ersten Weltkrieg.
Aktuelle Konflikte nicht nur in der Ukraine, in Israel – Palästina – Syrien, an vielen ungenannten Orten.
Dramatische Ausbreitung der Ebola Epidemie in Afrika.
Das alles macht Angst und lässt Hilflosigkeit zurück. Gerät unsere Welt aus den Fugen?
Sind wir überfordert, mit den Herausforderungen einer globalisierten Welt umzugehen?
Liegen die Ursachen bei einzelnen Menschen, die ihre eigene, oft verkorkste Lebensgeschichte hinter der Fassade von Gewalt und fundamentalistischer religiöser Überzeugung verbergen?
“Lasst uns beten für den Frieden in der Welt”, so steht es auf dem Medaillon der Grabstätte von P. Lassalle und auch auf dem vor unserem Meditationsraum. Dort im Zendo setzen wir uns auf der Suche und in der Sehnsucht nach Frieden in unserer Welt.
Unsere Hoffnung und unsere Sehnsucht könnten klein und unzureichend erscheinen vor dem Hintergrund der Ereignisse, die auf uns täglich als Nachrichten “von draußen” zukommen.
Von draußen? Wenn ich sitze, sitze ich auf dem Grund ALLER Menschen, atme mich hinein in den Lebensodem, der ALLE durchströmt und belebt. Ich setze mich mitten hinein (Leben aus der Mitte) in das Zentrum der Verbundenheit, welche kein Drinnen und Draußen, keine Feind- und Gegnerschaft kennt. Bin in jedem Atemzug verbunden mit der im heiligen Odem enthaltenen Möglichkeit zu Versöhnung und Heilung.
Nicht, dass mir im Sitzen dies alles durch den Kopf ginge – aber ich bin da in dem Bewusstsein, dass in keinem Winkel der Erde etwas geschieht, das nicht auch in mir wäre.
Das ist meine Möglichkeit, Frieden zu bewirken – eine ungeheuer große Vertrauens-Macht (die positive Form von Ohn-Macht). “Wer Gewalt sät, wird Gewalt ernten”, sagt ein Sprichwort, das Jahrtausende alte Erfahrungen des Miteinanders widerspiegelt. Aber gibt es hier nicht eine “Rückseite”, die genauso zum Potenzial des Menschseins gehört, gerade von Menschen auf einem kontemplativen Weg? Ist es nicht faszinierend, schweigend Frieden säen zu können?
Yamada Roshi, an dessen Todestag wir mit einem Zazenkai am Sonntag, dem 14. September, erinnert haben, war überzeugt, dass es ein für den Weltfrieden unabdingbares Miteinander der Religionen geben müsse. Wie Recht er doch hatte.
Ich wünsche uns von Herzen die Zuversicht dieses großen Meisters, dass nicht Klage und Resignation sich als Grund-melodie in unserem Inneren ausbreiten, sondern eine immer wachere und bewusstere Gesinnung der Mitverantwortung – und das in allem Dien-Mut, nichts machen zu können.
P. Paul